Das Hagenower Modell

Wie ist das Projekt entstanden, was sind die Hintergründe?

Die Smart-City Modellkommune Stadt Hagenow hat sich schon 2022 mit der Wirtschaftsförderung auf den Weg gemacht und z.B. die Wissenschaftslandschaft der Metropolregion Hamburg durch eine intelligente vertikale Forschungssuchmaschine mit Millionen von erreichbaren Webseiten aufgebaut und für Partner zugänglich gemacht. Daraus ist ein Innovationsteam entstanden, bestehend aus der Wirtschaftsförderung Hagenow, Google Cloud Deutschland, dem Google Partner Reply, der IHK Schwerin sowie dem Forschungsinstitut für Regional & Wissensmanagement Prof. Vieregge. Das Team arbeitet jetzt an einer digitalen KI-Vision für das regionale Innovationsmanagement.

Die Vision: Stell Dir vor, regionale Technologieunternehmen, Hochschul- und Forschungseinrichtungen sowie regionale Innovationsmanager könnten mit Ihrem regionalen Innovations- & StartUp-Ökosystem „sprechen“ und Antworten auf Ihre Innovationsfragen bzw. Hinweise auf Kontakte zu menschlichen Innovationslotsen bekommen.

Ziel des Projektes ist es, diese Vision in der Pilotregion Westmecklenburg mit einem MVP-Ansatz zu testen und später auszurollen. Ein „Minimal Viable Product“ (MVP) ist die kleinstmögliche Lösung, um die Machbarkeit und die Multiplizierbarkeit zu testen.

Das es überhaupt zu dem Projekt kann, ist dem „Hagenow-Modell: einfach.machen.now“ – zu verdanken. Das Modell steht für: sehr einfach nach dem StartUp-MVP-Modell starten sowie Erfahrungen machen und lernen. Die Machbarkeit testen. Das „now“ steht für „jetzt“ mit Partnern und potentiellen Anwendern sprechen und die vielen Gründe einfach weglassen, die dafür sprechen, noch zu warten.

Warum ist eine „sprechende Technologie-Region“ relevant?

Technologie- und Innovationsregionen in allen entwickelten Volkswirtschaften arbeiten daran, Wissenschaft und Wirtschaft enger zu verzahnen, besonders in Deutschland ist dies ein kritischer Wettbewerbsfaktor. Der zentrale Engpassfaktor ist der eingeschränkte Wissensfluss zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie innerhalb der Wirtschaft.

Generative Künstliche Intelligenz ist in der Lage, das regionale Innovationswissen transparenter zu machen. Neue Chat-Bot-Oberflächen ermöglichen einen nie dagewesenen, „barrierefreien“ Zugang zu Innovationswissen über Fragestellungen und Antworten, die die menschliche Kommunikation nachahmen. Damit sinken die Einstiegshürden in Wissenschafts- & Innovationsthemen für den Mittelstand drastisch.

Auch für das Management regionaler Wirtschaftscluster ist dieser Ansatz interessant. Warum wachsen Cluster mit einer anderen Geschwindigkeit, als die gleichen Branchenelemente in anderen Regionen? Weil Cluster Orte mit einer kritischen Masse an wettbewerbsrelevanten, impliziten Wissensbeständen sind. Implizites Wissen ist regional gebundenes Wissen, dass nicht in Büchern nachzulesen ist und eine Grundlage der regionalen Wettbewerbsfähigkeit.  Auch Cluster-Netzwerke können durch die KI-Anwendungen ihr Wissensmanagement auf der Basis eigener Dokumentensammlungen auf ein neues Niveau heben.

Was sind die technischen Hintergründe?

Jeder Standort hat einen digitalen Zwilling mit mehr oder weniger gut erreichbaren Daten. Zu unterscheiden sind strukturierte und unstrukturierte Daten. Unstrukturierte, chaotische Daten bilden rund 80% des weltweiten Datenwachstums. Es sind Daten, die sich kaum in eine Excel-Liste bekommen lassen und der Grund dafür, dass es überhaupt Suchmaschinen gibt. Darunter sind alle Datentypen wie Bilder, Videos, Podcasts, Texte usw..

Beispielsweise können zu diesen Daten Zeitungsmeldungen über Gründungen, Stellenanzeigen, Social Media News, LinkedIn-Veränderungen, Beschreibungen der Förderprojekte von Unternehmen, Patenttexte oder Marken- / Designanmeldungen gehören. Diese Daten können mit Echtzeitsystemen automatisiert „eingefangen“ und ausgewertet werden. Die Tabellen mit den Veränderungen in den Sozialversicherungspflichtig Beschäftigten oder der Arbeitslosenquote gehören zu den strukturierten, sich langsam bewegenden Daten.  

Künstliche Intelligenz versteht über die Sprachmodelle Texte und immer besser die Inhalte von Bildern. Schon der kleinste Standort produziert täglich riesige Mengen an chaotischen und strukturierten Daten in den unterschiedlichsten Formaten. Menschen ist es bei der Entstehungsgeschwindigkeit von Daten nicht mehr möglich, diese zu sortieren. In jeder Minute werden weltweit rund 2,5 Millionen Google Suchen durchgeführt oder 694.000 Stunden Youtube Videos angesehen.

Angefangen vom Faustkeil hat sich der Mensch immer Werkzeuge gebaut, wo die eigenen Fähigkeiten nicht mehr ausreichten. Die etwas älteren erinnern sich noch an den Übergang vom Handy zum Smartphone. Durch den Bildschirm wurde der Zugang zu den auch vorher schon vorhandenen Daten vereinfacht und neue Anwendungen entstanden. Ein regionaler Business ChatBot kann gigantische Mengen an unstrukturierten und strukturierten Regionaldaten vereinfacht zugänglich machen. 

Wie geht es in dem Projekt weiter?

In dem aktuellen MVP-Test geht es um die Machbarkeit auf einfachstem Niveau. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Tests soll ein Förderantrag auf der Ebene des Landes Mecklenburg-Vorpommern gestellt werden.

Unter dem Motto: „regionale Business ChatBots sind auch nur Menschen“, geht es aber im nächsten Schritt auch um die Einbindung von fachlichen Anwendern aus der strategischen Standortentwicklung, um die wirklich wichtigen Fragestellungen herauszuarbeiten und die Digital-Werkzeuge zu bestimmen, die diese Fragestellungen lösen können. Weitere Test-Projekte fangen nicht mit Daten oder tollen KI-Werkzeugen an, sondern immer mit Fragestellungen.

Wen kann man zu diesem Projekt ansprechen?

Herr Roland Masche
Büro des Bürgermeisters

Lange Strasse 28 - 32
19230 Hagenow
Tel: 03883 623-157
Mobil: 0151 17957157
Mail: r.masche@hagenow.de
Post: Digitaler Briefkasten
XING: Roland Masche