Das imposante Ackerbürgerhaus von 1828 beherbergt das Museum für Alltagskultur der Griesen Gegend. Es vereint vollständig eingerichtete historische Wohnungen und Werkstätten mit modernen Ausstellungen. Nach einer aufwendigen Renovierung ist eine zeitgemäße Dauerausstellung entstanden, die sich mit vier Themenbereichen befasst.
Einen Überblick zur Stadt- und Regionalgeschichte bietet ein Rundgang im Erdgeschoss: Der erste Raum ist der Griesen Gegend, einer ehemaligen Heidelandschaft im Südwesten Mecklenburgs, gewidmet und geht der Frage nach, wie sich die natürlichen Gegebenheiten und die kulturellen Entwicklungen der Menschen gegenseitig beeinflussen. Anschließend geht es von der Steinzeit über die prachtvollen „Fürstengräber“ aus der Eisenzeit, die slawischen Besiedlung und die Christianisierung, die mittelalterlichen Stadtgründungen bis in die Zeit um 1800.
Das zünftige Handwerk ist ein weiteres zentrales Thema: In Hagenow darf die Werkstatt eines Schuhmachers aus dem frühen 20. Jahrhundert nicht fehlen, denn dieser Beruf war neben der Landwirtschaft über lange Zeit ein wichtiger Erwerbszweig der Stadtbevölkerung. Den größten Raum nimmt die umfangreiche Waldglas-Sammlung des Museums ein: Bräunlich, gelb, blau, weiß und in unzähligen Grüntönen leuchten mehr als 130 Glasgefäße in einer großen Vitrine. Über die Geschichte der Glashütten vom 16. bis ins 19. Jahrhundert, die in Mecklenburg aus Sand und Asche funkelndes Glas herstellten, gibt es hier viel zu erfahren. Hinzu kommen in absehbarer Zeit Ausstellungen zum Töpferhandwerk und zur Herstellung von Textilien.
Das Wohnen und Wirtschaften im 19. und frühen 20. Jahrhundert bilden einen weiteren Schwerpunkt. Die historische Gaststube ist vielen Besucherinnen und Besuchern noch in guter Erinnerung. Nach einer aufwändigen Restaurierung ist die Einrichtung des Schankraums aus dem Hotel „Stadt Hamburg“ in Wittenburg wieder zu sehen. Ergänzt wird die detailreiche Inszenierung durch Wissenswertes über die Bierbrauer, Branntweinbrenner und Gastwirte in Hagenow und des Umlandes. Im Haus des Ratsdieners Rick wird die alltägliche Wohnsituation einer Angestelltenfamilie in der Zeit zwischen 1920 und 1940 mit „guter Stube“ und „moderner Küche“ gezeigt.
Die vollständige Werkstatt der Landmaschinenschlosserei „Fischer & Havemann“ auf dem Museumshof und ein Raum zur Industrialisierung und zur Geschichte der Eisenbahn in und um Hagenow veranschaulichen die Technikgeschichte bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Sinnbildlich für diese Zeit des Aufbruchs steht das größte Exponat des Museums: die Dampfmaschine von 1902 des Sägewerks Hildebrandt.
Unzählige Objekte, liebevolle Inszenierungen, umfangreiche Informationen und moderne Medienstationen vermitteln ein anschauliches Bild vom Leben und Arbeiten in der Vergangenheit. Ergänzt wird die Dauerausstellung durch zahlreiche museumspädagogische Angebote, Projekte und Veranstaltungen.
(Fotos: Thomas Kühn)
Museum für Alltagskultur der Griesen Gegend
Lange Straße 79, Hagenow
Öffnungszeiten:
Di. u. Do. 9:00 – 12:00 und 14:00 – 17:00 Uhr
Sonntags 14:00 – 17:00 Uhr
sowie nach Absprache
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