Die gemütliche sommerliche Ruhe eines Wochenendes lag in der Langen Straße am 25. Juli 2009. Es wurde in Hagenow ein wichtiger Gast erwartet. Um 15.00 Uhr sollte Gunter Demnig in der Langen Straße die Stolpersteine verlegen, auf die besonders ein paar Kinder schon lange warten. Die Zeitenspringer der Evangelischen Schule Hagenow haben ein Jahr geforscht, organisiert, Geld gesammelt und informiert. Ein hartes Stück Arbeit liegt hinter ihnen. „Es fing alles mit der Buchvorstellung in der 5. Jahrgangsstufe an", berichtet Heinrich. „Wir wollten wissen, welches Buch unsere Lehrerin gerade liest. Es war `Der Junge im gestreiften Pyjama` und sie hat uns davon erzählt und wir wollten immer mehr wissen." Bald darauf war das Zeitenspringer- Projekt gegründet und die Kinder trafen sich einmal wöchentlich am Nachmittag nach dem Unterricht. Sie erfuhren, dass sich die großen historischen Ereignisse auch in Hagenow wieder finden, selbst die unvorstellbar grausamen Ereignisse des Nationalsozialismus haben um unsere Stadt keinen Bogen gemacht. Die Kinder suchten das Gespräch mit Henry Gawlick und er erzählte ihnen von der Hagenower Familie Meinungen, deren Geschichte er schon seit Jahren erforscht. Die Zeitenspringer entschlossen sich, für diese Familie die Stolpersteine nach Hagenow zu holen. Sie nahmen Kontakt zu dem Künstler Gunter Demnig auf und begannen, Geld zu sammeln. Für einen Tag lang suchten sie sich einen Job und legten damit einen ersten finanziellen Grundstein für ihr Projekt. „Dann sind wir im November zum Jugendgeschichtstag nach Schwerin gefahren und haben unserem Ministerpräsidenten und vielen anderen Gästen von den Stolpersteinen erzählt. Die fanden es gut, glaube ich", erzählt Nele, „Kurz darauf wurden wir nach Sückau eingeladen und haben in der Kirche von unserer Arbeit berichtet. Wir gaben auch Interviews. Und dann haben wir in der Hagenower Synagoge einen Abend gestaltet, zu dem wirklich viele Leute gekommen sind." Torge erinnert sich noch sehr gut an die Stadtvertretersitzung im Hagenower Rathaus: „Wir brauchten ja die Zustimmung der Stadtvertreter und die Unterstützung des Bauamtes. Das hat alles gut geklappt!" Und nun war es tatsächlich so weit. Die Stolpersteine wurden von Gunter Demnig in der Lagen Straße gegenüber dem Mühlenteich verlegt. Der Künstler kam mit schwerem Gerät, denn die Pflastersteine in der Langen Straße erwiesen sich als äußerst hartnäckig. Unterstützung erhielt der Künstler von den Mitarbeitern des Bauhofes. Die Bürgermeisterin Gisela Schwarz fand anerkennende Worte für das Engagement Gunter Demnigs. Aber auch den Zeitenspringern der Evangelischen Schule Hagenow zollte sie ihre Anerkennung und lobte die Kinder ausdrücklich für den Erfolg ihres Projektes, das ein weiterer wichtiger Meilenstein in Hagenow ist und beweist, dass sich die junge Generation immer noch mit der Geschichte ihrer Heimatstadt auseinandersetzt.
Text und Foto des Künstlers: Jane Thorun